Chlorhexidin wird auch bezeichnet als Chlorhexidinbis (D-gluconat), 1,1′-Hexamethylenbis-[5-(4-chlorphenyl)-biguanid]. Chlorhexidin wird aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung sowohl als Mundspüllösung verwendet als auch auf die Zähne aufgetragener Lack, der den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum (zirka drei bis vier Monate) abgibt. Des Weiteren existieren Chlorhexidin-Sprays, -Gele und Zubereitungen speziell für die Verwendung in Zahnfleischtaschen.

 

Welchen Zwecken dient Chlorhexidin?

  • Wachstum von Keimen auf Haut und Schleimhäuten hemmen
  • Keime auf der Haut und den Schleimhäuten abtöten

 

So wirkt Chlorhexidin

Chlorhexidin gehört zur Untergruppe der kationischen Verbindungen der antiseptischen Mittel. Der Wirkstoff tötet vor allem Bakterien und Pilze ab, gegen Viren zeigt er dagegen kaum Wirkung.

Chlorhexidin wirkt sowohl gegen grampositive wie gramnegative Bakterien. Grampositiv bzw. -negativ beschreibt in der Mikrobiologie die Anfärbbarkeit der Bakterien in der sogenannten Gramfärbung und ist abhängig vom Aufbau der Zellwände der Keime. Dieser Unterschied wird für die Einteilung von Bakterien-Stämmen genutzt. Gar nicht wirksam ist es gegen Bakterien der Arten Pseudomonas und Proteus sowie gegen die Sporen von Bakterien und von Pilzen (Ruheform der Erreger). Mykobakterien (Erreger von Krankheiten wie Lepra oder Tuberkulose) werden in wässriger Lösung zwar nicht abgetötet, aber in ihrem Wachstum behindert.

Hautpilze und Hefen (zum Beispiel Candida) sind in der Regel sehr empfindlich gegenüber Chlorhexidin. Viren werden dagegen von dem Wirkstoff kaum abgetötet. Dafür kann die Ansteckungsgefahr bestimmter Viren (zum Beispiel Herpesviren, Grippeviren oder HIV) durch Chlorhexidin verringert werden. Es hat den Vorteil, lange auf Zähnen und Mundschleimhaut zu haften, ohne durch die Schleimhäute in den Körper einzudringen Chlorhexidin wird annähernd zu 100% wieder ausgeschieden, ohne metabolisiert (verstoffwechselt) zu werden. Die Wirkung besteht in einer Zerstörung der bakteriellen Zellmembran.

 

Verwendung

In der Zahnmedizin wird Chlorhexidin als Mundspüllösung in Konzentrationen von 0,03 bis 2% bei folgenden Indikationen eingesetzt:

  • Zur allgemeinen Mundhygiene
  • Perioperativ
    • Vor oralchirurgischen Eingriffen, um eine relative Bakterienfreiheit zu erreichen und einer Bakteriämie vorzubeugen
    • postoperativ, um der beeinträchtigten Mundhygiene im Operationsgebiet entgegenzuwirken
  • Als Erstversorgung oder unterstützend im Rahmen einer Parodontaltherapie:
    • bei bakteriell bedingter Gingivitis oder Parodontitis im Sinne einer Rundumdesinfektion
    • bei ulzerierend-nekrotisierenden Verläufen von Gingivitis oder Parodontis
  • Als Lack zur Kariesprävention
  • Bei Mundtrockenheit
  • Im Rahmen der «Full-mouth disinfection», zum Bürsten des Zungenrückens,
    zum Spülen und als CHX-Gel zum Einbringen in parodontale Taschen

Ausserhalb der Zahnmedizin findet es Verwendung als Desinfektionsmittel, wie z. B. auf Pflastern und in Wundheilsalben.

 

Nebenwirkungen

Die Anwendung von Chlorhexidin verursacht nach längerem Gebrauch wenige, zumeist vollständig reversible Nebenwirkungen:

  • Störung der Geschmacksempfindung (Dysgeusie)
  • Bräunliche Ablagerungen an Zähnen und Zunge
  • Verzögerung der Wundheilung

 

Eigenschaften

Chlorhexidin ist schlecht löslich in Wasser, jedoch gut in organischen Lösungsmitteln (wie Dichlormethan) daher verwendet man das Gluconat, welches gut wasserlöslich ist. Inaktiviert wird es durch Natriumlaurylsulfat und Triclosan, beides mögliche Bestandteile von Zahnpasten. Darum sollte während der Behandlung mit Chlorhexidin eine Natriumlaurylsulfat- und Triclosanfreie Zahncreme wie parodentosan Zahncreme genutzt werden. Alternativ kann ein zeitlicher Abstand von mindestens einer Stunde zwischen dem Zähneputzen und der Verwendung von Chlorhexidin eingehalten werden.